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23. Oktober 2023

Resolutionen für Nationalpark Egge verabschiedet

Die Bezirkskonferenz Naturschutz in Ostwestfalen-Lippe fordert das Bewerbungsverfahren für NGOs zu öffnen, der BUND NRW unterstützt eine Bewerbung für einen Nationalpark Egge.

Am 20. und 22. Oktober fassten Natur- und Umweltschutzorganisationen richtungsweisende Beschlüsse. So verabschiedete die Bezirkskonferenz Naturschutz OWL eine Resolution mit der Forderung, das Bewerbungsverfahren für einen zweiten Nationalpark in Nordrhein-Westfalen auch für Nichtregierungsorganisationen (NGO) zu öffnen. Der BUND NRW unterstützt in dem jetzt gestarteten Beteiligungsverfahren eine Bewerbung aus Ostwestfalen für die Ausweisung eines Egge-Nationalparks.

Bezirkskonferenz Naturschutz in Ostwestfalen-Lippe fordert Öffnung des Verfahrens

Karsten Otte, Sprecher der Bezirkskonferenz Naturschutz in Ostwestfalen-Lippe (li.) und Fördervereinsvorsitzender Hans Jürgen Wessels (re.) übergeben die Resolution an Minister Krischer
Karsten Otte, Sprecher der Bezirkskonferenz Naturschutz in Ostwestfalen-Lippe (li.) und Fördervereinsvorsitzender Hans Jürgen Wessels (re.) übergeben die Resolution an Minister Krischer

Erst vor wenigen Wochen hat die Landesregierung den Prozess zur Findung eines zweiten Nationalparks in NRW gestartet. Das Land hatte der Region das Angebot gemacht, etwa 12.400 Hektar Staatswaldfläche im Eggegebirge in einen Nationalpark zu überführen. Bis Ende März 2024 haben alle Bürgerinnen und Bürger, Parteien und Organisationen Zeit, sich umfassend zum Thema zu informieren, abzuwägen und zu entscheiden, ob ein Nationalpark in ihrer jeweiligen Region mehrheitlich gewünscht ist. Doch beinahe reflexartig beschlossen CDU und FDP in den Kreisen Höxter und Paderborn, sich nicht an einem solchen Dialogprozess beteiligen zu wollen.

Für den Förderverein Nationalpark Senne-Eggegebirge sowie die anerkannten Natur- und Umweltschutzverbände bedeutet das Nein dieser Parteien noch längst nicht das Aus für den Nationalpark Egge. So sprach sich am vergangenen Freitag die Bezirkskonferenz Naturschutz OWL dafür aus, dass auch Nichtregierungsorganisationen (NGO) das Recht haben sollten, sich in das Bewerbungsverfahren für die Einrichtung eines zweiten Nationalparks in NRW einzubringen. Vertreter privater Holz- und Forstbetriebe dürften die Debatte nicht allein bestimmen. "Dieser Wald gehört allen Bürgern des Landes Nordrhein-Westfalens, wir brauchen ein Bündnis der Zivilgesellschaft", sagte Karsten Otte, Sprecher der Bezirkskonferenz. "Der Naturschutz OWL wird seinen Anspruch nicht aufgeben, dass die Egge eines Tages Nationalpark ist." 

Am Ende entscheiden nicht die Kreise, sondern das Land über einen Nationalpark. "Die gewählten Kreistagsmitglieder dürfen stellvertretend für die Bürgerinnen und Bürger Entscheidungen treffen. Aber den Willen einer Region können sie nicht beschließen. Den kann niemand beschließen. Den kann man nur feststellen", betonte Hans Jürgen Wessels, Vorsitzender des Fördervereins Nationalpark Senne-Eggegebirge. Ein mehrheitlich gefasster Kreistagsbeschluss sei dafür allenfalls ein Indiz. Wenn sich aber die Mehrheit der Kreistagsmitglieder aus CDU und FDP in den Kreisen Höxter und Paderborn schon der Informationsphase des Ministeriums verweigern wolle, sei es an der Zeit, den Menschen in der Region andere Wege zum Nationalpark Egge zu eröffnen. Einstimmig verabschiedeten die über 100 anwesenden Naturfreunde im großen Sitzungssaal der Bezirksregierung eine entsprechende Resolution. Darin forderten sie, es auch regionalen und landesweit organisierten NGOs zu ermöglichen, bis zum Ende des Findungsprozesses eine Bewerbung für eine Nationalparkregion einzureichen. Unter großem Beifall überreichten Karsten Otte und Hans Jürgen Wessels die Resolution an NRW-Umweltminister Oliver Krischer. Dieser betonte: „Ein Nationalpark funktioniert nur, wenn eine Region ihn am Ende auch will.“

BUND NRW unterstützt Bewerbung für einen Nationalpark Egge

Die BUND-Delegierten votieren für einen Nationalpark Eggegebirge.
Die BUND-Delegierten votieren für einen Nationalpark Eggegebirge.

Über 100 Delegierte aus den 54 BUND-Kreisgruppen des Landes Nordrhein-Westfalen waren am 22. Oktober zu ihrer Landesdelegiertenkonferenz zusammengekommen. Inhaltlich stand der mögliche OWL-Nationalpark im Mittelpunkt. Dazu beschlossen die Delegierten eine Resolution, in der sie einen Nationalpark Egge unterstützten. 

Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND, erklärte dazu in Bielefeld: "Ostwestfalen ist mit Senne, Teutoburger Wald und Eggegebirge ein Hotspot der Artenvielfalt. Wir unterstützen deshalb in dem jetzt gestarteten Beteiligungsverfahren des Landes eine Bewerbung für die Ausweisung eines Egge-Nationalparks.“ 

Die naturschutzfachliche Eignung des Eggegebirges stehe seit langem außer Frage. Der 12.000 Hektar große Staatswald in der Egge sei bereits weitgehend als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Mit seinen Wäldern, Felsklippen, Höhlen, Mooren, Quellen und Bächen ist die Egge Lebensraum für weit über 200 gefährdete und seltene Arten der Roten Liste. Der potenzielle Nationalpark wäre zudem mit der Senne und dem Teutoburger Wald optimal in den Verbund von schützenswerten Biotopen eingebunden. Ein Biotopverbund für Arten wie Wildkatze, Schwarz- und Mittelspecht, Schwarzstorch und Haselhuhn, der von Bielefeld bis in den benachbarten Hochsauerlandkreis reiche. Damit ist aus Sicht der BUND-Kreisgruppe Bielefeld ein Egge-Nationalpark ein Gewinn für ganz OWL, auch für Bielefeld. Nationalparke seien einzigartige Schutzgebiete für die Natur, aber auch Erlebnis- und Erholungsräume für Menschen.

Der BUND erwartet, dass die Zivilgesellschaft in dem jetzt von der Landesregierung gestarteten Findungsverfahren besser eingebunden wird. Die Landesregierung dürfe dabei nicht vor organisierten Gegenkampagnen einknicken. Die Ausweisung von Nationalparken sei eine Aufgabe des Landes, nicht von Kreistagen. Letztendlich sieht der BUND die Regierung in der Pflicht, neben der Egge auch weitere Großschutzgebiete auszuweisen. Die BUND-Kreisgruppe Bielefeld will sich jetzt intensiv an der Bewerbung für einen OWL-Nationalpark beteiligen.