22. August 2022
Folgen des Krieges: Mit dem Nationalpark jetzt im Eggegebirge beginnen

Wir starten nicht in der Senne und nehmen die Egge hinzu, sondern wir werden in der Egge starten und planen die Senne hinzuzunehmen, sobald es die militärische Entwicklung zulässt.
Die letzten Monate waren eine intensive Zeit mit sehr vielen politischen Gesprächen. Noch vor, aber dann auch besonders nach der Wahl. Das waren sehr wichtige Gespräche, die wir in enger Abstimmung auch mit der Bezirkskonferenz Naturschutz OWL geführt haben. Dabei gilt für uns nach wie vor, dass wir auch Gespräche mit Oppositionsparteien suchen. Aber in den vergangenen Wochen galt selbstverständlich der CDU und den Grünen in NRW unsere besondere Aufmerksamkeit.
Wir freuen uns über die Vereinbarung eines zweiten Nationalparks für NRW im Koalitionsvertrag. Wir sind aber zugleich auch stark enttäuscht, dass der existentiell wichtige Artenschutz im Koalitionsvertrag nur als hehres Ziel genannt wird, aber über den Nationalparkgedanken hinaus keine konkrete Ausgestaltung gefunden hat. Das ist deutlich zu kurz gedacht und eine bittere Enttäuschung. Offenkundig ist alles auf den Klimaschutz ausgerichtet worden und dem sollte nichts im Wege stehen. Doch so spielt man am Ende den Artenschutz gegen den Klimaschutz aus. Dabei ist doch längst klar, dass „Artenschutz und Klimaschutz im Schulterschluss“ das Gebot der Stunde sind. Hoffen wir, dass die praktische Politik in diesem Punkt am Ende besser wird, als der Koalitionsvertrag es in diesem Punkt erwarten lässt!
Ansonsten freuen wir uns als Förderverein über die vereinbarte Nationalparkentwicklung. Wir sehen da die Region OWL ganz oben auf der Liste der möglichen Optionen. Wo anders sollte in NRW ein zweiter Nationalpark entstehen? Das haben wir auch in unserem Glückwunschschreiben an den neu gewählten Umweltminister Oliver Krischer zum Ausdruck gebracht (sie unten). Herr Krischer bringt in jedem Fall eigene Kompetenz und Erfahrung mit, denn er hat in der Eifel selbst für den Nationalpark gekämpft und war eine Zeit lang sogar der Vorsitzende des Fördervereins Nationalpark Eifel. Über so viel Vorerfahrung freuen wir uns sehr. Wir haben Herrn Krischer unsere Unterstützung bei der Verwirklichung des Nationalparks in OWL zugesagt.
Doch wo genau soll dieser Nationalpark entstehen? Wir wissen im Förderverein nur zu gut, dass die Landschaft der Senne mit ihrer Unzerschnittenheit und beeindruckenden Vielfalt idealerweise die Herzkammer eines solchen Projektes sein sollte. Das ist so und das bleibt auch so. Und doch sind wir im Förderverein nicht wie einst Don Quichotte unterwegs. Wir wissen und respektieren, dass in Anbetracht des Ukraine-Krieges in den kommenden Jahren weiterhin militärische Belange dem Abzug der Briten aus der Senne entgegenstehen. Wir wollen aus dieser vorgegebenen Wirklichkeit das Beste machen – für die Senne und auch für die Nationalparkentwicklung in OWL.
Wir heißen Förderverein Nationalpark Senne-Eggegebirge. Wir wollten gerne in der Senne starten und wichtige Teile der Egge hinzunehmen. Nun gut, da die Option Senne im Moment zurückgestellt werden muss (Wir werden dieses Ziel nicht aufgeben!) ändern wir die Richtung. Wir starten nicht in der Senne und nehmen die Egge hinzu, sondern wir werden in der Egge starten und planen die Senne hinzuzunehmen, sobald es die militärische Entwicklung zulässt. Wir fordern einen „Start-Nationalpark“ insbesondere im nördlichen Eggegebirge. Es gibt genug naturschutzfachlich geeignete landeseigene Flächen, um eine sinnvolle Startgröße realisieren zu können. Wir freuen uns aber auch über private oder andere öffentliche Flächenbeteiligungen, insbesondere im Bereich der nördlichen Egge, soweit die Eigentümer*innen das denn möchten.
Nutzen wir die soeben begonnenen fünf Regierungsjahre der schwarz-grünen Koalition und starten wir mit dem zweiten Nationalpark in NRW und zwar in OWL!
19. August 2022
Sehr geehrter Herr Minister Krischer,
herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Ernennung zum Umwelt- und Verkehrsminister des Landes Nordrhein-Westfalen.
Wir freuen uns sehr, dass Sie zukünftig dieses wichtige Ministerium leiten, denn mit Ihrem Namen verbinden wir Kompetenz in Naturschutzfragen und die maßgebliche Beteiligung an der Entwicklung des Nationalparks in der Eifel. Das stimmt uns mit Blick auf unser langjähriges Anliegen zuversichtlich.
Wir hoffen, dass Sie die ersten großen Strapazen, die mit Ihrem Amts- und Arbeitsortswechsel zwangsläufig verbunden waren und wohl noch sind, gut überstanden haben und Sie nun zunehmend Zeit für die inhaltliche Arbeit in Ihrem neuen Aufgabengebiet finden.
Eine dieser neuen Aufgaben wird die Schaffung eines zweiten Nationalparks in NRW sein. Wohl keine Region in NRW stand bei diesem Ziel in den vergangenen Jahrzehnten so sehr im Focus, wie Ostwestfalen mit der Einzigartigkeit und zugleich Vielfalt der Senne sowie dem Gebirgszug aus Teutoburger Wald und insbesondere auch den hochwertigen NSG des Eggegebirges, angrenzend an die Sennelandschaft.
Vermutlich gibt es keine zweite Region in Deutschland, die bei längst nachgewiesener Eignung schon so lange dieses Ziel anstrebt und doch derart viele Rückschläge hinnehmen musste. Und das, obwohl auch die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung in wiederholten Emnid-Umfragen die Nationalparkentwicklung befürwortete. Als Förderverein haben wir diesbezüglich sehr viel Erfahrung sammeln „dürfen“ (Erfahrungen, von denen auch die jetzt verantwortlichen Personen zu berichten wissen). Dass hier nicht längst ein Nationalpark erste kleine Jubiläen feiert, hängt auch damit zusammen, dass Herangehensweisen der Vergangenheit sich im Nachhinein als unglücklich herausgestellt haben. Wir sollten daraus lernen und den kommenden Anlauf zu einem erfolgreichen machen. Das wünsche wir Ihnen, das wünschen wir uns und das wünschen wir vor allem den vielfältigen in der Region vorkommenden Arten sowie den Menschen, die deren Schönheit und funktionale Wertigkeit zu schätzen wissen. Dazu bieten wir auch gerne unsere Unterstützung an.
Sehr geehrter Herr Minister,
wir wünschen Ihnen eine glückliche Hand bei der Realisierung des zweiten NRW-Nationalparks und auch darüber hinaus eine gelingende Amtszeit.
Mit den besten Grüßen aus Ostwestfalen
Hans Jürgen Wessels und Dr. Thomas Steinlein